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Religion | kreuz und quer

Kirchengeschichte in Rot-Weiß-Rot - Altar ohne Thron

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war für die katholische Kirche Österreichs eine besonders intensive Lernzeit. Nach dem Ersten Weltkrieg, der zum Zerfall der Monarchie führte, kam der Kirche der katholische Kaiser als Schutzherr abhanden. Das Bündnis von Thron und Altar löste sich notgedrungen auf. Die Kirche stand vor der Herausforderung, sich in einem ungewohnten politischen Umfeld zu behaupten. Dass sie sich dabei weigerte, kulturpolitische Positionen wie den kirchlichen Einfluss auf Schule und Ehe oder die Bezahlung der Priester durch den Staat aufzugeben, erwies sich als äußerlich hinderlich für eine friedliche Verständigung mit den weltanschaulichen Konkurrenten, allen voran den kirchenkritischen Sozialdemokraten. Der politische Katholizismus mit dem Priester-Kanzler Ignaz Seipel als Vorsitzendem der Christlichsozialen Partei fand sich bald in schweren innenpolitischen Auseinandersetzungen.

Bildquelle: ORF/Cinevision