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History | Ergreifende Erinnerungen

Karl Stojka: „Das ist meine Bitte an die Welt“

Karl Stojka (1931–2003), einer der Brüder der ebenfalls in diesem Archiv vertretenen Ceija Stojka, wurde, wie der Rest seiner Familie, 1943 ins sogenannte „Zigeunerlager Auschwitz“ im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Zuvor wurden die Stojkas jedoch im Polizeigebäude an der Elisabethpromenade (heute: Rossauer Lände) erkennungsdienstlich erfasst und unter pseudowissenschaftlichen Kriterien akribisch vermessen und fotografiert – wie Tausende andere Angehörige der österreichischen Roma und Sinti auch. Jahre später stieß Karl Stojka wieder auf diese Fotografien, die von der Wiener Gestapo archiviert worden waren, und schildert anhand der Fotos die persönlichen Schicksale einiger im NS-Regime verfolgter Roma und Sinti, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Darüber hinaus nimmt er kritisch Stellung zum 2000 in Kraft getretenen Versöhnungsfondgesetz der Republik Österreich, das für die meisten der Betroffenen viel zu spät kam.

Anmerkung der Redaktion:
Karl Stojka, der die KZs Auschwitz Birkenau, Buchenwald und Flossenbürg überlebte, spricht in diesem Interview von zwei bis drei Millionen im Nationalsozialismus ermordeter Sinti und Roma. Tatsächlich ist deren genaue Zahl jedoch nicht bekannt. Die Forschung geht von etwa 500.000 „Porajmos“-Opfern aus. „Porajmos“ bezeichnet den Völkermord an den europäischen Roma in der Zeit des Nationalsozialismus. Von den ca. 11.000 Roma, die vor dem Einmarsch Hitlers in Österreich gelebt haben, haben nur etwa zehn Prozent den nationalsozialistischen Völkermord überlebt.

Der von Stojka erwähnte CDU-Politiker Helmut Kohl war nicht Bundespräsident, sondern Bundeskanzler der BRD.

Sendung: Heimat, fremde Heimat
Gestaltung: Monika Wittmann